11.06.2001

Täglicher Anzeiger Holzminden Online (www.TAH.de)

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So sollte der Firmenausflug nicht enden

Holzminden (11.06.01). Der Tag sollte etwas ganz Besonders sein. Für die Mitarbeiter des Lippstädter Unternehmens und für die Gäste aus Brasilien, El Salvador und Argentinien. Im großligen, gemieteten Kanadier schipperten die zehn die Weser herunter. Das Wetter war schön, die Stimmung gut - und dann lief nichts mehr nach Plan. Der Kanadier kenterte an der Baustelle alte Weserbrücke in Holzminden. Alle zehn konnten sich auf die Barriere retten, die um den Brückenpfeiler in der Strommitte errichtet worden war. Und warteten dort auf Rettung. Innerhalb von Minuten lief der Großligeinsatz der Rettungskräfte an. Mehr als 50 Helfer von Feuerwehr, DRK, Johannitern, THW und DLRG waren am Sonnabendnachmittag im Einsatz. Ein Einsatz, der professionell ablief und glimpflich endete: Von den zehn Kanadier-Fahrern, die im Holzmindener Krankenhaus vorsorglich behandelt wurden, hatten nur drei leichte Verletzungen erlitten. „Das hätte auch ganz anders enden können“, erklärte Ortsbrandmeister Karl-Heinz Sporleder.
Gut zwei Stunden lang waren die Zehn am Sonnabendmittag auf der Weser unterwegs gewesen. Sie kamen aus Richtung Höxter, wollten eigentlich am Campingplatz in Holzminden anlegen. „Sie haben wohl das Schild übersehen, sind am Campingplatz vorbeigetrieben“, erklärte der sachbearbeitende Polizeibeamte. Und dann ging alles ganz schnell. Die Strömung trieb den Kanadier gegen die Sicherheitsbewehrung des Brückenpfeilers in der Strommitte. Das Boot kippte um, wurde von der Strömung unter die Bewehrung gedrückt. Gottseidank konnten sich alle zehn Insassen auf die Brückensicherung retten, klammerten sich an die massiven Holzstämme.
Holzmindener, die auf der vor dem Hallenbad liegenden „Stör“ einen Kindergeburtstag feierten und die Situation beobachtet hatten, reagierten sofort, sie alarmierten die Rettungsleitstelle. Um 14.35 Uhr ging dort der Notruf ein. Die Rettungsmaschinerie lief an. Mit einem Schlauchboot rettete die Feuerwehr die Zehn aus ihrer verzweifelten Lage. Helfer vom DRK und den Johannitern kümmerten sich dann um sie, brachten sie zu einer vorsorglichen Untersuchung ins Holzmindener Krankenhaus.
Die Wehr selbst kümmerte sich um die Bergung des rund sieben Meter langen Kanadiers, der verkeilt unter der Bewehrung klemmte, von der Strömung im eisernen Griff gehalten. Mit den Möglichkeiten, über die die Feuerwehr Holzminden verfügt, war das Boot nicht zu bergen. Karl-Otto Sporleder bat das THW, das über ein modernes Mehrzweckboot verfügt, und die DLRG mit ihren erfahrenen Tauchern um Unterstützung. Mit Erfolg. Mit einem Seil, das vom DLRG-Taucher am Kajak befestigt wurde, konnte der THW das Boot frei bekommen.
„Geschafft“, atmete nicht nur Karl-Otto Sporleder nach mehr als zwei Stunden auf.

11.06.2001 bs